P-Seminar Römische Schifffahrt

 

Ein römisches Ruderboot auf dem Dechsendorfer Weiher – ein seltener Anblick! Und dennoch ist sie, die Fridericiana Alexandrina Navis (FAN), schon aus der Ferne an ihrem hohen Mast, der auffälligen Bemalung und besonders an ihrer antiken Form zu erkennen. Ruhig liegt sie am hinteren Ende des Stegs im Wasser, wirkt aber aufgrund ihrer hölzernen Bauweise etwas deplatziert inmitten der modernen Tretboote. Bald haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit, auf diesem Römerboot zu rudern.

 

Wir sind das P-Seminar (Projekt-Seminar) Römische Schifffahrt des Ehrenbürg-Gymnasiums Forchheim, dessen Ziel es war, sich Wissen über die römische Schiffsbaukunst und Schifffahrt zu erarbeiten, welches dann vom 1. – 7.12.2020 in einer Ausstellung im EGF präsentiert werden konnte.

 

Dazu sammelten wir etwa mittels Referaten reichlich Informationen zu der Geschichte und Entwicklung der römischen Schifffahrt, den Gebieten der römischen Seeherrschaft, den verschiedenen Schiffstypen und der Schiffsbautechnik. Auch Fragen, auf welche Weise das Leben und die Organisation auf Kriegs- und Handelsschiffen abliefen oder über welche taktischen Manöver die Römer in Seeschlachten verfügten, konnten wir so näher betrachten.

 

Um nun unsere theoretischen Kenntnisse mit anschaulichen Rekonstruktionen oder sogar mit Originalfunden der (experimentellen) Archäologie zu verknüpfen, planten wir einerseits eine Exkursion in das Römermuseum Manching und andererseits eine mehrtägige Exkursion nach Mainz mit Besichtigung des Museums für antike Schifffahrt, die jedoch aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht stattfinden konnten. Manching war hierbei von besonderem Interesse, da die beiden dort ausgestellten Schiffe, die ungefähr auf 100 n. Chr. datiert wurden, der Fridericiana Alexandrina Navis als Vorbild dienten. Solche Patrouillen-Boote waren zum Schutz des sogenannten „Nassen Limes“ auf Rhein und Donau stationiert.

 

Das Angebot von Herrn Prof. Dr. Dreyer, bei wissenschaftlichen Rudertests auf der FAN teilzunehmen, war somit eine hervorragende Möglichkeit für uns, einen originalgetreuen Nachbau zu besichtigen und vor allem selbst zu erfahren, wie die Römer vor 2000 Jahren gerudert sind. Indem wir nun am 29. April 2020 das Boots-Webinar über Zoom besuchten, erlangten wir erste Einblicke in die Zielsetzung und in die relevanten Fragestellungen des Projekts. Die Vorfreude war geweckt! Die darauffolgenden vier Rudertermine auf dem Dechsendorfer Weiher im Juni und Juli stellten dann auf jeden Fall das Highlight unseres Seminars dar:

 

Nachdem wir also mit den anderen Teilnehmern des Seminars von Herrn Prof. Dr. Dreyer auf der FAN Platz genommen hatten, konnten wir mit langsamer Fahrt vom Steg ablegen. Bei den dann folgenden Rudersequenzen von jeweils 4 Minuten steigerten wir die Schlagzahl, sodass wir letztlich mit Rammgeschwindigkeit fuhren. Entgegen unserer Erwartungen nahm dabei jedoch die Geschwindigkeit trotz Erhöhung der Schlagzahl nicht wesentlich zu. Außerdem war es bei hoher Schlagzahl deutlich schwerer, synchron im Takt des Praeco zu rudern, weswegen sich teilweise die einzelnen Riemen in die Quere kamen. Da uns an einem Termin auch zwei Drohnen begleiteten, von denen eine von einem Teilnehmer unseres Seminars gesteuert wurde, entstanden eindrucksvolle Aufnahmen von der FAN bei voller Fahrt. Der dazugehörige Film ist unter diesem Link (Youtube) zu finden.

 

Zusammenfassend waren die Rudertermine auf der Fridericiana Alexandrina Navis für uns ein sehr bereicherndes Erlebnis! Die durchaus anstrengende Ruderarbeit, welche die damaligen Soldaten  täglich leisten mussten, ist in der heutigen Zeit auf die Dauer aber kaum mehr vorstellbar.

 

Abschließend wollen wir uns natürlich ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. Dreyer bedanken, dass er uns diese unvergesslichen Erfahrungen auf der Fridericiana Alexandrina Navis ermöglicht hat! So konnten wir selbst viele realistische und authentische Einblicke in die römische Schifffahrt gewinnen, die wir sicher auch gut in eine Abschlusspräsentation einarbeiten können. Daneben gilt unser Dank auch unserem Kursleiter Herrn Lex, der durch das Angebot des Seminars, aber auch durch die Kommunikation und Organisation mit Herrn Prof. Dr. Dreyer maßgebend an der Realisation beteiligt war.  

 

Das P-Seminar Römische Schifffahrt des Ehrenbürg-Gymnasiums Forchheim