Lange Nacht der Artenkenner

 25.05.2023, viertel nach 11 Uhr nachts, vor Raum 016. Hinter der Tür kichert sich eine Schar Unterstufenjungs in den Schlaf, gegenüber das Pendant im Mädchenzimmer. Doch nicht zur schon altbewährten Lesenacht wurde zur Übernachtung an die Schule geladen, sondern zur ersten „Langen Nacht der Artenkenner“.

 

Das Projekt der Fachschaft Biologie entstand in Anlehnung an das außerschulische Projekt „Artenkennerpass Forchheim“. Wie bei letzterem sollte es um die heimische Artenvielfalt und Artenkenntnis gehen. Da unsere Schule einen perfekten Standort mit verschiedensten Biotopen um das Schulgelände herum bietet, wurden kurzerhand zwei Unterrichtsräume für eine Nacht zum Lager und das Schulumfeld zum Untersuchungsort.

 

25 interessierte BeobachterInnen aus den 5. und 6. Klassen sammelten sich am frühen Abend an der Schule. Nach einer Unterrichtseinheit zum Thema Lichtverschmutzung und opulenten Spaghetti mit Tomatensauce im Schulcafe als Abendbrot ging es mit Beginn der Dämmerung auf eine Exkursion rund ums Schulhaus, um den im Schulumfeld jagenden Fledermäusen näher zu kommen. Neben den taumelnden Silhouetten vor dem westlichen Abendhimmel konnten sie auch akustisch ausgemacht werden: Ein zuvor organisierter Bat - Detektor wandelte die Ultraschalllaute der Fledermäuse in für Menschen hörbare Töne um und so konnten die Tiere eindeutig als Zwergfledermäuse identifiziert werden.

 

Nach einer kurzen Nacht ging es sechs Uhr morgens weiter mit einer kleinen Exkursion im Schulumfeld. Norbert Braun, ein regionaler Experte für Vogelstimmen, brachte den Schülerinnen und Schülern eine zweite Gruppe fliegender Wirbeltiere näher. Anhand der morgendlichen Vogelgesänge konnten so einige Singvogelarten wie Nachtigall, Blaumeise, Zilpzalp und Mönchgrasmücke bestimmt werden. Für viele der teilnehmenden SchülerInnen war es ein echtes Aha-Erlebnis, dass man Tiere wie Fledermäuse und Singvögel nicht wie gewohnt an ihrem Aussehen, sondern an ihren Stimmäußerungen erkennen und genau bestimmen kann. Optisches Highlight war sicher die Rohrweihe, die mit ihren langen Schwingen über die Wiesen neben dem Schulgelände auf Beuteschau war.

 

Als Zugabe zur Vogelvielfalt ließ sich am gegenüberliegenden Ufer des Altwassers hinter der Schule der Biber sehen, im Wasser nur mit Kopfoberseite zu erahnen und dann doch größer als gedacht, als er die Böschung hinauf zur Nahrungssuche verschwand.

 

Ein Frühstück nach der Exkursion gab die nötige Energie zum Absolvieren des letzten Schultages vor den Pfingstferien. Und um 08:10 Uhr saßen die Teilnehmer wieder mit ihren Klassenkameraden im Unterricht, zwar etwas zerknautscht und übernächtigt, aber sicher um einige lohnenswerte Eindrücke in die Artenvielfalt um ihre Schule herum und nicht zuletzt um das Erlebnis einer spannenden Nacht an der Schule reicher.

 

Catja Bier und Carsten Schlegel